Wie fühlt sich ‚genug‘ an? Eine Gedankenübung für gemeinwohlorientierte Teams
- Linda

- 14. Nov. 2023
- 2 Min. Lesezeit

Non-Profit Hunger Games: Fördermittelakquise zwischen Selbstausbeutung und Vision
In den letzten Monaten habe ich verschiedene Projekte in der Fördermittelakquise unterstützt. Ich habe zu selbstbewussten Bewerbungen ermutigt, mich mitgefreut und die Moral wieder aufgebaut, wenn eine Absage kam. Und ich habe mich geärgert (unter anderem über mich selbst, weil ich eine Frist verpasst habe 🤬)!
Fatal finde ich, dass der Großteil des Fördersystems Selbstausbeutung belohnt und Menschen das Gefühl gibt, dass ihre gemeinwohlorientierte Arbeit nichts wert sei. Besonders schlimm ist das für Projekte, die eigentlich Strukturen verändern und sie nachhaltiger und sozial gerechter machen wollen. Denn dieses System erzeugt genau das Gegenteil: Stress und Konkurrenz zwischen Organisationen aber auch innerhalb von Teams. Der US-amerikanische Blogger Vu Le nennt das die „Non-Profit Hunger Games“ (EN).
Von der Mangelspirale zu „genug“: Eine Gedankenübung
Ich habe bislang eigentlich nur in Projekten gearbeitet, in denen es „zu wenig“ gab. Zu wenig Personal, zu wenig Budget, zu wenig Zeit für Recherche, Gespräche und Lernen, zu wenig Verständnis, Respekt und Anerkennung. Eine Vorstellung von „genug“ zu haben (und nicht immer nur von dem, was fehlt) ist deshalb verdammt wirkmächtig.
Wie würde es sich anfühlen, genug Ressourcen für dein Herzensprojekt zu haben?
Praktische Strategien: Förderanträge ohne Burnout
Jetzt sagst du: Schön und gut, uns fehlt gerade trotzdem Geld und wir müssen Leute entlassen, wenn wir keins finden. Verstehe ich!
Mir geht es nicht darum, diese Realität zu ignorieren oder schön zu reden. Aber gerade weil diese „zu wenig“-Spirale so unnachhaltig ist, sollten wir uns immer wieder bewusst rausnehmen und Denkräume für Visionen offen halten, auf die wir gemeinsam strategisch hinarbeiten.
Mehr Inspiration und Ressourcen für dich:
📖 Wer sich für Visions-Arbeit mit Gruppen interessiert oder sich fragt, warum das wichtig ist, sollte unbedingt adrienne maree brown's Emergent Strategy lesen. (EN)
🍰 „Lieber Kohlenhydrate statt Förderantrags-Deutsch“! Ich liebe die Monopol-Kolumne von Mohamed Amjahid, so wie diesen Rant über inhaltsleere Schlagworte wie „Empowerment“ und Co. Nach dem nächsten Förderantrag werde ich sein Rezept testen. (DE)
Dieser Text wurde zuerst in meinem Newsletter messy projects, Ausgabe 3 am 14.11.2023 veröffentlicht. Du willst meinen kompletten Newsletter einmal im Quartal erhalten? Dann melde dich hier an:
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